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Der aktuelle Newsletter vom 25. November 2023
Gelungene Kommunikation für Einsteiger
Willkommen in einer neuen Serie! Nachdem wir in der Geldlästerung/Gotteslästerung (Letter 323 bis 328) philosophische Höhen erklommen haben, tut jetzt ein bodenständigeres Thema gut! Wie wärs mit Kommunikation? Und zwar ganz grundlegend, also nicht so abgefahrenes Zeug wie Rapport oder Kalibrieren, sondern echt basic… Ich lade Dich ein, mir durch ein Modelling zu folgen! Wir erforschen, was gelungene Kommunikation ist.
Laß uns dafür gleich zwei Ecken des Psychographiedreiecks aussortieren: hier soll es nicht um Handlung oder Erkenntnis gehen, also nicht um Arbeitsanweisungen oder den Austausch von Wissen. Hier gehts um den Beziehungsbereich! Das Wort Kommunikation kommt vom Lateinischen communis[*], und von diesem Wort leiten sich auch der Kommunismus, die Kommune und die Kommunion ab (zum Abendmahl gehen heißt ebenfalls kommunizieren). Es geht also um Gemeinschaft und um Einheit. Wann hattest Du zuletzt so ein Gespräch? So eine Kommunikation?
Schau auf die Welt und Du siehst, daß in letzter Zeit Kommunikation immer häufiger zur Trennung führt: Was sagst Du zum Gaza-Konflikt? Zum Ukraine-Konflikt? Zur Corona-Aufarbeitung? Es gab schon immer knifflige Themen, aber mein Eindruck ist, daß es schwieriger wird, mit Menschen anderer Meinung darüber zu reden. Deswegen diese Serie: gelungene Kommunikation!
Jedes ordentliche Modelling beginnt mit den Kriterien! Hast Du heute schon kommuniziert? Auf einer Skala von 1 (schauerlich) bis 10 (grandios): wie gut war dieses Gespräch? Und noch wichtiger: woran mißt Du das?
Kriterien für ein gutes Gespräch sind gar nicht so leicht zu finden! Abstraktionen oder Metaphern gelten nicht! Komm also nicht mit »wir haben uns verstanden« oder »es lief«.
Ich war eingeladen, in einer Firma die Gespräche zu supervidieren. Dort fand man die eigene Kommunikation eher schlecht! Ich fragte dann, woran man das festmachen würde? Da gabs keine Antwort. Deswegen habe ich für diese Seminargruppe Kommunikations-Wahrnehmungskärtchen entwickelt: die Teilnehmer zogen jeweils ein Kärtchen und auf diesem stand ein sinnesspezifisches Kriterium, auf das man wirklich achten kann, zum Beispiel »achten Sie darauf, wie oft ›ja‹ oder ›nein‹ gesagt wird« oder »achten sie darauf, wer wen wie oft unterbricht«. Ahnst Du, wie sehr das Deine Sinne schärft, wenn Du selbst solche Kärtchen erstellst? Wenn Du Dir klarmachst, worauf Du in einem Gespräch achten kannst?
Deswegen lade ich Dich zu einem Spiel ein: Überlege Dir, worauf Du in Kommunikation achten kannst und dann geh auf dieses Google-Doc und trage Deine Kriterien dort ein. Vielleicht waren schon andere vor Dir da, dann kannst Du gleich lesen, was die eingetragen haben! Das wäre dann ein Gemeinschaftswerk, also gelebte communicatio. Ich steuere meine Kriterien mit bei und nächste Woche gibts die Gesamtliste und mit der gehen wir dann ins Modelling!
Bis dahin:
Liebe Grüße
Ralf
[*] Dem Wort weiter in die Tiefe gefolgt: com|munitio heißt ›mit munitio‹ und von dieser leitet sich zum Beispiel die Munition ab! Munitio bedeutet verteidigen, schützen und kommt von munio, ›mit einer Mauer schützen‹ und darin steckt moenia und dessen Wurzel ist murus, die Mauer! Die communio ist also, was sich innerhalb der Mauern befindet. Demnach wäre gelungene Kommunikation, sich mit dem anderen in einen geschützten (inneren) Raum zu begeben.